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Lamberg, B.-A - Solin, Heikki, "The Thyroid gland in Anothomia Mundini and in the Commentaria of Berengarius", Sudhoffs Archiv, 86/2 (2002), 171-180.
- Resum
- Nach den alexandrinischen Ärzten war es nicht mehr möglich, Menschen zu sezieren, und wenn Anatomie studiert wurde, dann geschah dies bis Ende des 13. Jahrhunderts anhand von Tierkadavern — was selbstverständlich nicht ausschließt, daß chirurgisch erfahrene Wundärzte wie Wilhelm von Saliceto und Heinrich von Mondeville aus ihren Operationserfahrungen auch etwas über die menschliche Anatomie in ihre Lehrbücher einfließen lassen konnten. Forensische Obduktionen wurden seit Ausgang des 13. Jahrhunderts durchgeführt, denen auch Chirurgen beiwohnten. Im Jahr 1316 hat dann der Bologneser Arzt und Anatom Mundinus Liucius (Mondino de' Liuzzi) seine — zunächst noch handschriftliche — 'Anothomia Mondini' veröffentlicht, mit der er die erste Beschreibung einer systematischen Zergliederung der Menschenleiche seit der Zeit der Ptolemäer vorlegte. Hinsichtlich der Anatomie des Halses schreibt er, daß — wenn man den longitudinalen Muskel abhebe — zwei Drüsen sichtbar würden. Diese Drüsen, die er amigdalae nennt, lokalisiert er unter den larynx an die trachea. Die eine ihrer Funktionen sei, die trachea zu befeuchten; die andere, den Hals auszugleichen, und zwar deshalb, weil der Hals oben wegen der breiten larynx viel breiter, unten aber wegen der trachea schmaler sei. Hinzu kommt als dritte Funktion, die tiefen Blutgefäße zu schützen. — In den folgenden beiden Jahrhunderten wurde die 'Anothomia Mundini' von den meisten Anatomen als Unterrichts-Grundlage benutzt, aber gerade bei den amigdalae folgte man ihr nicht, und zwar insofern, als man Mondinos Drüsen an der Stelle der Tonsillen lokalisierte — und dies deshalb, weil nach Avicenna die amigdalae dort sein sollten. Erst Berengarius (Berengario da Carpi) hat in seinen umfangreichen 'Commentaria super Anothomia Mundini' (1521) die Lage der Drüsen im Sinne Mondinos bestätigt. Die Beschreibung entspricht exakt dem Befund, den ein moderner Anatom oder ein Schilddrüsen-Chirurg vor sich hat, wenn er den Halsmuskel durchtrennt.
- Matèries
- Medicina - Cirurgia i anatomia
Fonts
- URL
- https://www.jstor.org/stable/20777858?seq=2
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